Vlad NEAGOE
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Schatten in der Öffnung der Zeit
im beleuchteten Labyrinth
sang eine Toteneule
der Widerklang mißt ein verstorbenes Schicksal.
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Die ehrgeizige Hüfte des Vamps
tanzend schenkt sie dir die Flamme
zwischen den Säulen
vorausahnt sie das Pferd.
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Auf der Veranda schläft der Gott,
miaut zur warmen Sonne
niemand ist zu Hause.
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Günstiger Tag die letzte Reise
Feuer im Mastdarm die letzte Thalia,
erbarm dich ein Blatt aus deinem Efeu.
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Der Tag so nahe
dieser Wirbel, das Wort
täglich erhöht er und wirft
mich in eine Pfütze – diese Beute
läuft immer undankbar.
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Ein eingestürzter Tag
verschwand ich denn
in einer Stelle wo sein
bedeutet verkörpern?
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Lebendiger Mißklang
zwischen Tod und Unsterblichkeit
hoch ausdehnt sich die Liebe
mit der Hüfte in Verwöhnung und dem satinierten Rücken
zwischen den Herausspritzen von Todeskämpfen vernichtet sie dich.
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Der Wind lebt wiederauf
die Quelle berührt sich
ich liebte dich, Weib.
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Mit dem Mund frisch von den Schmetterlingen
dein Zorn, Jungfer, jungfräulicher Strom
strömt sich in stürmische Liebkosungen aus
dein astraler Körper gepanzert in den Leuchtkäfern
saugt mich in eine leere Ferne ein
Ruf der einsiedlerischen Fasern.
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Der Schauder einer Welle
verbirgt in deinen Nerven
ein Lachen von hungrigem Feuer.
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Im Widerklang eines Steins
flackert der Flaum der Unschuld leidend
im Schatten meiner Blutgefäße.
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Deise Beute flüchtet
immer undankbar trägt sie
meine Leide auf die Welle des Blutes.
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Das Wogen von Strom;
erst unbemerkt
durchquert im Flug oder im andere
die vergessene Sirene beflügelt das Gefühl
und macht es schlank in der Ferne
wie deine nackte Schulter.
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Friede und Folter
dieselbe Untaten
suchen auch die Blüten heim.
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Ein leuchtender Tag
auf den Flügeln eines Falters
festgewurzelt im Punkt eines Duftes.
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Versteinerter Wirbel
verzauberter Berg
betrunken von den Flügeln der Adler.
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Beängstigende Geburt
die Prophezeiung bebt
in der Finsternis der Strahlen.
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Feuchte Gebirge
lebendiger Schimmer in den dürren Wind rennst du
das Leben sucht das Leben.
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Die Freude des Abends
klare Stunden
prägen die offene Form des Denkens ein
ein Stern schaudert dich mit seinem reinen Zittern
hinter den geklärten Mauern.
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Der Frühling zögert
auf der sanften Linie der Vergessenheit
Kirschblüten.
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Späte Wälder
Bedauern löscht in der Ferne
die Amsel kennst den Geschmack der so vielen Tränen.
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Auf dem Gebirgskamm
im Ohr sammelt sich
die unbewegte Einsamkeit des Tages.
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Der Frühling vergeht
eine Tochter und eine Mutter
tragen viele Traurigkeit aufs Gesicht.
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Eine Mauer vollgestopft von den Zeichen
wie der Körper der gestirnten Nacht
dispergiert versteinerte Horizonte.
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Schritte von den Sonnen
auf dem Pfauenschwanz
schreiben die Zeichen wie auf der Handfläche.
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Die Nachtigall ruft
lebendige Rose durch die Jahrhunderte
sie wird den nächtlichen blutenden Namen wissen.
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Die Schnecke berührt von der Sonne
geht durchs Gras
nach östliche Länder weg.
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Ein sanft taktmäßiger Stern
in den Falten von Denken
löst ab, fällt
ins Gewebe des Schleiers mit seltenen Maschen
erklärt die Träne für null.
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Die Geklingel im Wäldchen
durchquert von den Einklängen
ein Wind des Ozeans
sammelt ein anderer Morgen.
Übersetzung aus dem Rumänischen ins Deutsche von Liviu Neagoe